Time Bandits


Uhren-Auslage mit Preisen bis über 140.000 Euro

Es ist nur eine Frage der Zeit …

… bis Schweine wieder fliegen lernen

Zeit spielt keine Rolle. Das Einzige, was zählt, ist das Leben.

Aus dem Film „Das fünfte Element“ von Luc Besson

Da laufe ich ‐ oder vielmehr ‐ flaniere recht gemächlich durch die Münchner Innenstadt, blicke zufällig in das Schaufenster eines Juweliers, das für Uhren mit Preisen zw. achtzig und 140.000 € wirbt ‐ und denke mir: “Hach! Guck mal an. WAS FÜR EIN SCHNÄPPCHEN!”
O.k. …, vieeeelleicht nicht für Jedermann, aber hey!, die Zeiten, in denen Superreiche ihren Reichtum vor den Augen der Öffentlichkeit verstecken mußten, sind ja, Gott und Vaterland sei Dank, schon lange Geschichte. Reichtum wird seit dem Siegeszug der neoliberalen Gehirnwäsche wieder schamlos zur Schau gestellt. Soso, die Zeiten haben sich also geändert ‐ und werden es auch weiterhin tun ‐ noch schneller ‐ noch radikaler ‐ sagen uns schlaue Leute. Welche Zukunftsaussichten haben die heutigen Generationen also zu erwarten? Welche die kommenden Generationen?

Sorry, meine Antworten sind begrenzt. Du mußt die richtigen Fragen stellen.

Aus dem Film „I Robot“ von Alex Proyas

Die generell fortschreitende Automatisierung der Arbeitswelt, das so genannte Internet der Dinge (IoT), Industrie 4.0, Big Data und Künstliche Intelligenz (KI), als perfekte Werkzeuge zur grundgesetzwidrigen Totalüberwachung der jeweils eigenen Bevölkerung, der Einsatz von Predictive Analytics in Versicherungsunternehmen, Armee und Polizei, der seit Jahren die Finanzindustrie beherrschende, die Finanzwelt manipulierende und für die gesamte Weltwirtschaft extrem gefährliche Hochfrequenzhandel mit all seinen negativen Folgen, aber auch der schon seit Jahren praktizierte Cyberkrieg sollten eigentlich schon ausreichen, um der Wirtschaft und damit der Gesellschaft gehörig den Arsch aufzu… Marsch zu blasen. Und einmal mehr, heißt es, sitzen deutsche und europäische Unternehmen ganz hinten im Bus und so.

Ganz hinten im Bus und so.

Aus dem Film „Riddick: Chroniken eines Kriegers“ von David Twohy

Ein ernsthaftes Interesse vorausgesetzt, fehlt ja oft genug selbst den Willigen unter uns schlicht und ergreifend einfach die Zeit, sich ernsthaft mit derartigen, für die Mehrheit doch fremden Themen zu befassen, die mit dem eigenen Leben so rein gar nichts zu tun zu haben scheinen, zumal das Medienecho kaum hörbar ist, weshalb die öffentliche Resonanz wiederum sehr bescheiden ausfällt. Und obwohl heute Informationen, die früher für die meisten von uns unerreichbar schienen, nur noch einen Klick weit entfernt liegen, beschäftigen und umgeben wir uns doch lieber mit den Banalitäten des Blöden, statt mit Kunst & KulturMix etwas abseits des MainStreams, Kulturgeschichte & Philosophie. Die geistig-moralischen Werteverschiebungen, die Erfolge der MedienBewußtseinsIndustrien und nicht zuletzt der fortschreitende Ausbau der Totalüberwachung innerhalb der letzten Jahrzehnte haben nicht nur das Geschäft mit der Angst weltweit florieren lassen, sondern tragen ebenso erheblich dazu bei, die letzten Reste unserer Freien Zeit, die für Körper und Geist so lebenswichtigen Erholungsphasen, auch noch zu rauben. Nachdenken unerwünscht. Wer nicht dem Takt der gleichgeschalteten Mainstream-Medien a.k.a. Qualitätsmedien, a.k.a. NATO-Pressestelle folgt sät womöglich Zweifel und offene Kritik ist in repressiven Systemen, wenn überhaupt, nur im Unterhaltungsformat möglich, womit wir wieder bei Holly-Bolly-Nollywood oder Techno gelandet wären.
Anders ausgedrückt: Den meisten von uns fehlt zum selbstständigen Denken einfach die dafür nötige Muße. Für eine Reflexion des eigenen Lebens bleibt da einfach keine Zeit. Lieber wird der schnell konsumierte Medienmüll unreflektiert nachgeplappert. Das ist nicht so anstrengend. Man wähnt sich, selbst als größter Honk, als Mitläufer einer durch die Medien herbeigeschriebenen vermeintlichen Mitte der Gesellschaft sicher und geborgen – wir sind nun mal Herdentiere – auch wenn sich die hohlen Phrasen von der Soße vergangener Tage nur unwesentlich unterscheiden. Ein Hoch auf Die Neue Alte Zeit.

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