Salam-O-Aleikum
Aleikum-O-Salam
Willkommen auf Montazer.Net. Während mir für den ersten Blog-Beitrag Begriffe wie Willkommen, Willkommenskultur, Migration, Ein- und Auswanderung, Grenzen, Grenzen überwinden, Heimat, Sprache, Kultur und allerlei weitere Worte und Bilder durch den Kopf surren, brechen sich bestimmte Assoziationen Bahn und drängen sich in den Vordergrund. Es sind die Extreme, die positiven, wie auch die negativen Extreme, die sich in die Erinnerung gebrannt haben. Geschichten, die einen berühren, Geschichten, die man erlebt hat, geträumt hat, oder die von anderen erzählt wurden, mündlich wie auch schriftlich, oder verfilmte Geschichten. Und plötzlich erinnere ich mich an ein Märchen wie aus Tausend Und Einer Nacht, daß im wirklich sehenswerten Spielfilm Salami Aleikum des deutsch-iranischen Filmregisseurs Ali Samadi Ahadi auf unterhaltsamste Weise erzählt wird.
Die multikulturelle Filmkomödie mit dem beliebten Kabarettisten, Schauspieler und Autor Michael Niavarani, erzählt von einer persischen Migrantenfamlie, welche ihre wirtschaftliche Existenz auf Grundlage eines Metzgereibetriebs in Köln aufgibt, um schließlich, durch eine zufällig und leise sich anbahnende Liebesgeschichte, in einem Provinzdorf in Ostdeutschland zu landen. Der zu erwartende Kulturschock auf beiden Seiten bleibt dabei natürlich nicht aus, ebenso wenig die stereotypen Vorurteile. Und wie in jedem schönen Märchen, ist es wieder eimal die Liebe, die das Schicksal eines jeden wie auch des gesamten Dorfes bestimmt und am Ende alles zum Guten wendet.
Schwupps, schon laufen Bilder zweier weiterer Geschichten vor meinem inneren Auge ab – Die erste Geschichte: „Das Leben ist schön“ handelt im besetzten Italien der 1940er Jahre –
Die zweite Geschichte spielt ebenfalls in der Zeit des II Weltkriegs und heißt „Zug des Lebens“.
Die Geschichte hinter den Geschichten
Weshalb ich diese Filme als Aufhänger für meinen ersten Blog-Beitrag ausgewählt habe – eigentlich habe ich sie gar nicht ausgewählt, vielmehr sind sie mir spontan eingefallen, also zugefallen – ist schnell erklärt. In meiner Jugend lenkte ich bei jeder sich nur bietenden Gelegenheit den Fokus eines Gesprächs auf die bis dato ungelösten Probleme dieser Welt, in der naiven Hoffnung, dadurch meinem vermeintlich unwissenden oder gar ignoranten Gegenüber dafür endlich die Augen zu öffnen, mußte aber jedes Mal auf’s Neue fassungslos feststellen, daß, je ernster die Geschichten wurden, desto abweisender reagierten meine Gesprächspartner. Ich mußte schlußendlich akzeptieren, daß Krieg, Waffenhandel, Korruption, Wirtschaftskriminalität, Mord, Vetternwirtschaft, Sklavenhaltergesellschaft, Sexueller Mißbrauch, Rechtsbeugung, Machtmißbrauch usw. usf. und all die anderen Verbrechen sich zwar in Krimis, Arztromanen, Abenteuer-Filmen, Comedy-Shows oder jedem anderen x-beliebigen Unterhaltungsformat, sehr gut verkaufen ließen, aber als ernsthafte Aufklärungspille vollkommen versagten.
Humor scheint wohl dann also die letzte Lösung für das Überleben der Menschheit zu sein. Und auch dieser Gedanke ist wohl eher der Hoffnung entsprungen, die Menschen mögen sich irgendwann einmal, in einer fernen Zukunft, zuerst den wichtigen Fragen des Lebens widmen und erst dann dem „letzten Schrei“ hinterher rennen.
„Der Schrei“ von Edvard Munch, 1893, Tempera auf Pappe, 91 × 73,5 cm, Norwegische Nationalgalerie Oslo, Lizenz: Gemeinfrei
Obwohl …? Das wahrscheinlichere Zukunfts-Szenario wird wohl doch eher ein atomares Inferno sein. Also dachte ich mir: „Warum nur bin ich kein Komiker geworden?“ Aber, in Anbetracht solcher Granden wie Georg Schramm, Josef Hader, Roland Düringer, Robert Palfrader, Volker Pispers, Max Uthoff, Wilfried Schmickler, Arnulf Rating, Claus von Wagner, Serdar Somuncu, Marek Fis, Fatih Cevikkollu, Christoph Siebers, Sigi Zimmerschied, Sebastian Pufpaff, Mathias Tretter, Timo Wopp, Florian Schroeder, Frank-Markus Barwasser alias Erwin Pelzig, Martin Puntigam, mit Werner Gruber & Heinz Oberhummer von Science Busters, Vince Ebert, Michael Hatzius, Jilet Ayse und Hans-Werner Sinn und noch Millionen anderer Komiker und deren Erfolge beim Publikum, ist das schon o.k. Ich aber glaube an den Schmetterlingseffekt.